Ganz schön viel Arbeit

Holzscheite gestapelt mit Schubkarre
Bildrechte Norbert Ehrensperger

Man kann sich vorstellen, was das auf dem Bild an Arbeit war. Sägen, spalten, aufschichten, das macht sich nicht von allein, und es wird einem zweimal warm: Beim Holzmachen und dann im Winter am Ofen. Und doch ist es bei aller Anstrengung ein befriedigendes Gefühl: Ich habe etwas geschafft! Sichtbar sind meine Anstrengungen mit Erfolg gekrönt. 

Arbeit erst bei sichtbarem Erfolg?

Dabei stellt sich mir die Frage, ob es den sichtbaren Erfolg braucht, damit die Arbeit wertgeschätzt wird. Machen wir uns nicht viel zu sehr davon abhängig, was an Sichtbarem vor Augen ist? Wie sehr in unserem Leben schauen wir nur auf Erreichtes und Zählbares? Martin Luther wird der Satz zugesprochen: „Heute muss ich viel arbeiten, da muss ich erst einmal viel beten.“ Vielleicht öffnet uns das im Bezug auf Arbeit die Augen für viel Wichtigeres, Nicht-Materielles, was man oft vielleicht übersieht. Arbeitsergebnisse sind nicht immer fassbare Dinge. Es erfordert einiges an Arbeit in unserem Leben und in unserer Gesellschaft, was erst einmal keine zählbaren Ergebnisse produziert. Was aber am Ende rauskommt, zählt soviel mehr, wie ich finde. Kirche - und gerade Gemeinde vor Ort - ist etwas anderes als ein auf Profit ausgerichtetes Unternehmen. In unserer Arbeit geht es um die Menschen, und ein Mensch ist niemals mit Zahlen umfassend zu beschreiben. 
 

Arbeit am Miteinander ist wertvoll

Darum geht es uns als Kirchengemeinde, als Menschen in unserem Stadtteil: Wir arbeiten am Miteinander. Wer wollte den Wert beziffern, den ein respektvolles Zusammenleben hat? Was ist eine Gemeinschaft wert, in der alle Menschen willkommen sind und sich sicher fühlen dürfen? Welchen Wert hat ein Raum, in dem es nicht um Konsum geht, sondern um die eigene Seele, meine Person mit allem, was zu mir gehört? Selbst wenn sich einiges davon beziffern lässt, es wäre nie der wahre Wert. Sie tragen diesen Wert mit, als Mitglieder in Ihrer Kirchengemeinde. Sie arbeiten mit am Miteinander im Stadtteil. Und das nicht nur mit Geld, sondern mit ihrem Glauben. Da braucht es nämlich nicht nur Tätige, sondern auch Betende. Danke für Ihre Arbeit und für Ihr Gebet!

Ihr Norbert Ehrensperger, Pfarrer