Der menschliche Gott und der lichte Mensch

Kreuz vor Abendhimmel
Bildrechte Daniel Wanke

Nun ist sie endgültig wieder da, die dunkle Jahreszeit. Kurze Tage, lange Nächte, manchmal kein Fleckchen blauen Himmels zu sehen, kein Sonnenstrahl, der durch die Wolken- und Nebelwände dringt.
Es ist ein Hinleben auf die nicht immer ganz so stille heilige Nacht, die wärmen und beheimaten soll in einer finsterkalten Welt.
Wie finster und wie herzenskalt diese sich äußerlich aufheizende Welt zur Weihnacht und im neuen Jahr sein wird? Und wie sehr ich mich davon anstecken lasse?
Es ist mir zuletzt nicht immer leicht gefallen, die emotionale Atmosphäre, die ich als Umgebung erlebe, von mir fernzuhalten. Ich spüre, wie sich etwas in mir polarisiert, wie ich lauter und deutlicher über “Freund” und “Feind” nachdenke und wie sich dadurch auch etwas in mir verfinstert. Vor manchem verschließe ich die Augen, manches möchte ich einfach nicht (mehr) sehen. 

Da ist es tröstlich, wenn mir jemand zutraut, dass sich das ändern lässt; dass ich licht werden kann – also innerlich und von innen her leuchtend und hell. Ich muss (jetzt noch) nicht und auch nicht immer ganz und gar licht sein. Aber ich bin eingeladen und aufgerufen, dies mehr und mehr zu werden und das weihnachtliche Licht weiterzuschenken:
Gott selbst, das Licht der Welt, hüllt sich in ein Menschenleben, um sich ohne Wenn und Aber an seine Menschenkinder zu binden. Darum steht über dem Stall von Bethlehem nicht nur ein Stern, sondern noch viel mehr das lichte Wort: Fürchte Dich nicht!
Einen gesegneten Advent und eine friedliche Weihnacht!

Daniel Wanke, Pfarrer in der Lukas-Gemeinde