Unser brennendes Herz

Zwei Reisende sind unterwegs. Sie treffen auf einen Mann, der anscheinend nichts mitbekommen hat. Die Männer erzählen ihm von den vergangenen Tagen, von all den wundersamen Ereignissen. Der fremde Mann hört zu. Er fragt geschickt nach, erzählt aus der Heiligen Schrift. Er bleibt zum Abendessen. Er dankt, bricht das Brot und gibt es allen am Tisch.

Da wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen. Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete? (Lukas 24, 31.32)

Ich sitze vor meiner Bibel. Sie ist in die Jahre gekommen. Überall sind Knicke und Post-Its. Am Rand kleine Notizen. Meine Notizen aus Seminaren, Predigtvorbereitungen oder Gedanken. Knicke von den vielen Orten, wo die Bibel meine Begleiterin war. 
Jedes Jahr aufs Neue lese ich die Geschichte der Emmausjünger. Jedes Jahr packt mich ein anderes Wort oder ein anderer Satz. Ein Gefühl habe ich ganz oft: Der Auferstandene spricht zu mir. 
Durch eine Geschichte, die mir im richtigen Moment Gewissheit gibt, dass Jesus mit mir ein Wegstück geht. 
Durch einen Satz, der mir selbst die Augen öffnet. 
Durch ein Wort, das mich brennen lässt für meinen Glauben: Auferstanden.
So heißt es später: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden. 
Dass der Auferstandene mit den Emmausjüngern unterwegs war oder dass der Auferstandene unser Herz brennen lässt durch seine Geschichte. 
Das können wir vielleicht manchmal nur in der Rückschau sehen. Solche Momente, erfüllt mit einem brennenden Herz, wünsche ich Ihnen im April. 

Sabrina Kielon, St. Martin